Vorwort

 

Was ist der Ökologische Fußabdruck CIDSE? 

Der „Ökologische Fußabdruck CIDSE“ bietet den Mitgliedern der CIDSE die Möglichkeit, ihre Arbeit unter Umweltaspekten zu beurteilen und ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern. Das Sekretariat der CIDSE und verschiedene Mitgliedsorganisationen beschäftigen sich schon seit vielen Jahren mit der Frage, welche Auswirkungen ihre Arbeit auf die Umwelt hat. Mit dem Ökologischen Fußabdruck CIDSE werden all diese wertvollen Erfahrungen aus dem CIDSE-Netzwerk gesammelt und präsentiert. So sehen wir, wo wir als Netzwerk stehen und wie wir gemeinsam weiter vorankommen können. In unserem permanenten Bestreben, aus CIDSE ein echtes Netzwerk des Lernens zu machen, ist der Ökologische Fußabdruck CIDSE darauf ausgelegt, den Austausch von Wissen und Erfahrungen zu ermöglichen, so dass wir uns gegenseitig innerhalb des CIDSE-Netzwerks neue Impulse geben. Wir hoffen, dass das unser Netzwerk dazu bringt, mit Blick auf die ökologischen Folgen unserer Arbeit von Worten zu Taten zu gelangen. Auch soll es uns alle inspirieren und helfen, uns selbst und unsere Organisation zu reflektieren, zu hinterfragen und herauszufordern und praktische Maßnahmen zu ergreifen, um unsere Umweltauswirkungen zu minimieren.

Die Arbeit der CIDSE am ökologischen Fußabdruck ist ein dynamischer Prozess, der sich innerhalb des CIDSE-Netzwerkes immer weiter und weiter entwickeln wird. In diesem Sinne ist das hier nur ein Ausgangspunkt, ein erster Schritt, den wir gemeinsam gehen. Durch das Online-Format lassen sich Erfahrungen, Erfolgsgeschichten, bewährte Methoden und Anregungen der CIDSE-Mitglieder nachlesen, aktualisieren und hinzufügen – und in einer zweiten Phase auch die von Partnern und Verbündeten. Wir hoffen, so eine Grundlage zu schaffen, um weiterzudenken und Wege zu diskutieren und miteinander zu teilen, wie die CIDSE ihren ökologischen Fußabdruck weiter reduzieren kann.

 

Warum wurde das Konzept entwickelt?

Als Netzwerk streben wir einen tiefgreifenden Wandel an, um der Armut und sozialen Ungleichheit ein Ende zu setzen, gegen systemische Ungerechtigkeit, Ungleichbehandlung und Umweltzerstörung anzugehen und gerechte, nachhaltige Alternativen voranzubringen. In unserer täglichen Arbeit äußert sich das als Einsatz für Klimagerechtigkeit, Energie- und Ernährungssysteme, Unternehmensregulierung und Landrechte. Wir treten gegenüber Regierungen und Konzernen aktiv dafür ein, die Schädigung unserer gemeinsamen Umwelt, Gesundheit und Zukunft zu stoppen. Durch unsere Zusammenarbeit mit Mitgliedern, Partnern und Verbündeten haben wir einen umfassenden und unmittelbaren Einblick in die dramatischen, zerstörerischen sozialen und ökologischen Folgen unserer ressourcenhungrigen Wirtschaft und Lebensweise. In unserem Privatleben und in allen Aspekten unserer Arbeit als Netzwerk sind wir deshalb dazu aufgerufen, uns klima- und umweltfreundlich zu verhalten.

In Zeiten, in denen der Ruf nach einer gerechteren und nachhaltigeren Welt immer lauter und drängender wird, müssen wir auf verschiedenen Ebenen entschieden, ambitioniert und unverzüglich handeln. Die zunehmend spürbaren Auswirkungen des Klimawandels auf unser alltägliches Leben – und insbesondere das der schutzbedürftigsten Gruppen – erinnern uns daran, dass es Zeit zum Handeln ist. Mit der Verabschiedung der Pariser Vereinbarung 2015 haben sich die Regierungen darauf verständigt, den globalen Temperaturanstieg deutlich unter 2° C zu halten und Anstrengungen zu unternehmen, um die globale Erwärmung auf 1,5° C zu begrenzen. Die Emissionsminderungen, die aktuell in den nationalen Klimabeiträgen der Länder festgelegt sind, reichen aber nicht aus, um dieses Ziel zu erreichen und uns auf den Weg zu einer emissionsarmen Gesellschaft zu bringen. Also wirken wir mit unseren Forderungen nach schnellen und konkreten Lösungen weiter auf die Politik ein und setzen unsere Mobilisierung, Unterstützung und den Appell für einen gerechten Übergang zu einer nachhaltigeren und lebenswerten Zukunft fort. Damit erkennen wir an, dass wir es gemeinsam in der Hand haben, die nötigen Veränderungen herbeizuführen und unsere CO2-Emissionen zu reduzieren. Der Klimawandel erfordert eine tiefgreifende, radikale Veränderung der gegenwärtigen Produktions- und Konsummuster und verlangt von uns, dass wir unsere Arbeitsweisen überdenken und nachhaltiger gestalten.

Die von uns angestrebte Transformation zu einer gerechten, nachhaltigen Welt ist ohne das persönliche Engagement einer Vielzahl von Menschen nicht möglich. Es gibt Praktiken, die wir als Einzelpersonen, Gemeinschaften und Organisationen übernehmen können, um die Art von Welt zu schaffen, die wir uns vorstellen. Unsere Aktionen können einen Samen für eine neue Lebensweise legen und politische Akteure dazu antreiben, ihren Worten Taten folgen zu lassen. 

Wir bei CIDSE sind überzeugt, dass dieser Wandel auch auf der Ebene von Organisationen und Netzwerken erfolgen muss. Unser Auftrag, die Umweltauswirkungen der Arbeit unseres Netzwerkes zu bewerten und zu minimieren, ist fester Bestandteil unseres aktuellen Strategischen Plans und der operativen Planung. Getreu einem unserer vorrangigen Ziele als Organisation, welches lautet „Veränderung beginnt bei uns selbst“, arbeiten wir auf die Schaffung von strukturellen Bedingungen hin, die dazu beitragen werden, einen systemischen Wandel herbeizuführen. In diesem Rahmen geht es nicht nur um die Arbeit, die wir als Netzwerk leisten, damit unsere Welt gerechter und nachhaltiger wird, sondern auch um einen kritischen Blick darauf, wie wir in unserem Netzwerk agieren und wie sich unsere Arbeit auf die Umwelt auswirkt. Wir müssen Verantwortung für die von uns angestrebten Veränderungen übernehmen und uns als Organisation selber einem Wandel unterziehen. Das heißt auch, unsere Praktiken unter dem Aspekt ihrer Umweltauswirkungen auf den Prüfstand zu stellen und den ökologischen Fußabdruck der CIDSE nach Kräften weiter zu verringern.

Unsere Arbeit zum Thema ökologischer Fußabdruck ist auch zutiefst in den Grundsätzen und Werten der katholischen Soziallehre verwurzelt. In seiner Enzyklika Laudato Si’ ruft Papst Franziskus zu einer ökologischen Kehrtwende auf, verbunden mit einer tiefgreifenden Transformation zu einer nachhaltigeren Lebensweise und einem moralischen Imperativ, uns in unserem täglichen Tun und Handeln von „der Klage der Armen und der Klage der Erde“ anrühren zu lassen. Die gesamte CIDSE-Familie ist von der Enzyklika des Papstes inspiriert worden, auf die selbst verursachte Umweltbelastung zu schauen bzw. bei dem, was bereits getan wird, einen Gang zuzulegen.

 

Wer ist angesprochen?

Der Ökologische Fußabdruck CIDSE wird in zwei Phasen „veröffentlicht“. In der Anfangsphase dient er überwiegend der internen Reflexion der CIDSE-Mitglieder und des Sekretariats der CIDSE. Die anfängliche Begrenzung der Reichweite erlaubt es uns, Erfahrungen von CIDSE-Mitgliedern aufzugreifen und das Instrument weiterzuentwickeln. Für die Zukunft jedoch planen wir, es für Verbündete und Partner der CIDSE zu öffnen.

In den kommenden Monaten wird das CIDSE-Sekretariat verschiedene Gelegenheiten (online und offline) nutzen, um den Ökologischen Fußabdruck CIDSE bekannt zu machen. Wir sind davon überzeugt, dass der Austausch und die Diskussion über die Verringerung unseres ökologischen Fußabdrucks keine Einzelanstrengung sein sollte: stattdessen sollte es Teil eines kontinuierlichen Dialogs mit unseren Mitgliedern, Partnern und Verbündeten im globalen Norden wie im globalen Süden sein.

 

Wie kann es genutzt werden?

Der Ökologische Fußabdruck CIDSE ist so ausgelegt, dass er vielseitig einsetzbar ist. Er deckt eine Vielzahl möglicher Bedürfnisse der CIDSE-Mitglieder ab und unterstützt sie bei der weiteren Arbeit an ihrem ökologischen Fußabdruck.

  • Ihr findet hier Erfolgsgeschichten von CIDSE-Mitgliedern, denen es gelungen ist, ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern;
  • Ihr könnt nachlesen, wann, warum und wie sie begonnen haben, ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern, und was sie auf dem Weg erreicht haben. In der jüngeren Vergangenheit haben wir gesehen, welche Macht das Teilen solcher Geschichten entfaltet und dass uns das zu Veränderungen in unserem eigenen Umfeld anspornt: diesen Prozess hoffen wir fortzusetzen und zu fördern.

Ausgehend von den wertvollen Erfahrungen aus dem Netzwerk der CIDSE enthält der „Ökologische Fußabdruck CIDSE“ auch zahlreiche Ideen für die eigene Arbeit am ökologischen Fußabdruck wie z. B.:

  • Lehren aus den Erfahrungen von CIDSE-Mitgliedern bei der Berechnung ihres ökologischen Fußabdrucks als Organisation und der Einbettung dieser Arbeit in die Gesamtorganisation;
  • konkrete, inspirierende Methoden, zusammengetragen von CIDSE-Mitgliedern, für die Verringerung des ökologischen Fußabdrucks bei Reisen, im Bürobetrieb und bei anderen Aktivitäten wie Veranstaltungen und Seminaren;
  • Fragen an das CIDSE-Netzwerk zur weiteren Reflexion und Diskussion;
  • und ein Bereich mit weiterführenden Informationen von CIDSE-Mitgliedern zum ökologischen Fußabdruck.

Möchtet ihr die Erfahrungen eurer Organisation mit eurem ökologischen Fußabdruck mit uns teilen? Oder habt ihr zusätzliche Informationen oder Hilfsmittel? Meldet euch! Giorgio Gotra [gotra(at)cidse.org] oder Nicky Broeckhoven [broeckhoven(at)cidse.org]

CIDSE-mitglieder auf umweltkurs

Viele CIDSE-Mitglieder machen sich schon seit Jahren Gedanken über ihren ökologischen Fußabdruck und nachhaltige Lebensweisen und haben entsprechende Maßnahmen ergriffen. Dieser Abschnitt präsentiert die beeindruckende Arbeit, die im Netzwerk von CIDSE schon jetzt geleistet wird. Nachstehend nehmen uns verschiedene Mitglieder mit auf ihre Reise zur Verringerung des ökologischen Fußabdrucks. Sie berichten darüber, wann und warum sie angefangen haben, sich mit ihrem Fußabdruck zu beschäftigen, erzählen, wie sie dabei vorgegangen sind, und stellen ihre bisher wichtigsten Erfolge vor.

Ihre Geschichten zeigen eine Vielfalt an Ansätzen zur Feststellung und Verringerung des ökologischen Fußabdrucks. Verschiedenste Ansatzpunkte sind möglich, und es gibt kein „Standardverfahren“, um sich in einer Organisation mit Umweltaspekten und Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen. Vieles hängt von der Größe der Organisation ab, von ihren Ressourcen (Personal, Zeit und Budget), aber auch vom Ausmaß des Engagements und des Rückhalts auf verschiedenen Ebenen.

Die vorgestellten Erfahrungen demonstrieren auch, dass die Arbeit am ökologischen Fußabdruck nicht in einem perfekt linearen Prozess verläuft und dass es Zeit braucht, um alle mit an Bord zu nehmen. Einige CIDSE-Mitglieder beschäftigen sich schon seit fast zehn Jahren mit den Umweltauswirkungen ihrer Arbeit und Aktivitäten, ohne dass solche Bemühungen stets konsequent verfolgt worden wären. Manche Mitglieder berichten, dass die Arbeit am ökologischen Fußabdruck Schwankungen unterworfen ist: manchmal gab es Fortschritte und dann auch wieder eine Zeit des Stillstands.

Die Arbeit am ökologischen Fußabdruck im Netzwerk von CIDSE hat schon zu vielen konkreten Erfolgen geführt. Mehrere CIDSE-Mitglieder haben Nachhaltigkeitsregeln oder –richtlinien verabschiedet. Manche haben ein festes Team oder eine Arbeitsgruppe eingesetzt – oder stehen kurz davor –, die den ökologischen Fußabdruck und klima- und umweltfreundliche Strategien ins Auge fassen. Manche haben sich konkrete Ziele gesetzt und es geschafft, in Bereichen wie Reisen oder Büroorganisation erhebliche CO2-Einsparungen zu erreichen. Diese Erfolge verdienen Anerkennung und Würdigung, während das Netzwerk von CIDSE weiter darüber nachdenkt, diskutiert und sich austauscht, wie sich der ökologische Fußabdruck noch weiter verringern lässt.

Broederlijk Delen hat im Bewusstsein seiner sozialen Verantwortung als Organisation 2010 eine Arbeitsgruppe beauftragt, eine Umweltstrategie, eine sogenannte „Green Policy“, auszuarbeiten. Die Arbeitsgruppe hat Höhen und Tiefen durchlaufen, weil sie für die Beteiligten selten von hoher Priorität war, doch Schritt für Schritt nahm unsere „Green Policy“ Gestalt an. Es wurden Richtlinien erlassen und unsere Mitarbeitenden wurden immer mehr für das „Practice What You Preach“ sensibilisiert, was so viel heißt wie: „Praktiziere selber, was du [anderen] predigst“. Die Geschäftsleitung hat die Arbeitsgruppe von Anfang an unterstützt und so ein gutes Umfeld für deren Arbeit und die neuen Leitlinien ermöglicht. Wir kümmerten uns um eine große Bandbreite an Themen und haben im Bereich „nachhaltige Ernährung“ und „Inlandsreisen“ viel erreicht. Veranstaltungen wie vegetarische Mitbring-Partys und Mittagsgespräche fanden großen Anklang bei der Belegschaft. Seit 2019 konzentrieren wir uns pro Jahr auf 2-3 Themenbereiche. 2019 waren das z. B. „Energieverbrauch“, „Auslandsreisen“ und „Kommunikation“. 2020 stehen „nachhaltige Ernährung“ und „Desinvestition“ im Mittelpunkt. Wir sind uns des weltweiten Klimawandels mit all seinen Folgen bewusst, der größere Veränderungen nötig macht als die, die den meisten Organisationen in den letzten zehn Jahren gelungen sind. Das ist uns in unserer Zukunftsplanung ein wichtiges Anliegen.

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CAFOD bemüht sich durch die eigene operative Arbeit und die Auslandsprogramme, aber auch in katholischen Gemeinden in England und Wales schon seit Jahrzehnten um das Thema Umwelt und Klimawandel. Wir erleben aus erster Hand die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels und der Umweltzerstörung bei unseren Partnern und sehen, wie die katholischen Gemeinden selber in Bewegung gekommen sind, um sich zu reformieren und sich der Situation zu stellen.

Inspiriert durch Laudato Si’ sind wir aufgerufen „die Klage der Erde und die Klage der Armen“ in allen Bereichen unserer Arbeit wahrzunehmen. Unser Strategierahmen Our Common Home (Unser gemeinsames Haus) für 2020-30 enthält eine Selbstverpflichtung zu „einer ökologischen Umkehr, um uns selbst zu wandeln“. Es ist Teil unserer ökologischen Umkehr, dass CAFOD „Vorbild für Nachhaltigkeit und Umweltschutz“ und „bis 2030 unter dem Strich CO2-neutral“ sein will. Für unser Auslandsprogramm verfolgen wir einen ganzheitlichen ökologischen Ansatz.

Unsere Umweltrichtlinie wurde unter Anleitung einer Arbeitsgruppe für Nachhaltigkeit und Umweltschutz mit Blick auf unsere neue Strategie aktualisiert. Wir verpflichten uns, einerseits die Umwelt zu schonen und dafür alle negativen Umweltauswirkungen durch unsere Tätigkeit und Programmarbeit zu verringern und andererseits die geschädigte Umwelt zu regenerieren. Der Bericht für 2019/20 enthält einen separaten Abschnitt über Nachhaltigkeit und Umweltschutz und ab 2020/21 werden wir unsere Klimabilanz öffentlich machen.

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Umwelt und Ökologie waren uns in unserer Organisation schon immer ein wichtiges Anliegen, aber besonders bei den Auslandsprogrammen, wo wir in den letzten Jahren schwerpunktmäßig kleinbäuerliche Gruppen beim Umstieg auf Agrarökologie gefördert haben. Warum aber mit ausländischen Partnern zum Thema Agrarökologie arbeiten, jedoch nicht hier in Belgien? Dieser Widerspruch war nicht mehr zu rechtfertigen und deshalb haben wir angefangen, uns hier in Europa mit  Agrarökologie auseinanderzusetzen, für eine bessere Politik einzutreten und dann auch unseren eigenen ökologischen Fußabdruck ins Visier zu nehmen. Wir hatten das Gefühl, für unsere ausländischen Partner, aber auch für externe und interne Akteure ein Beispiel setzen zu müssen. Etwa im Jahr 2015 entwickelten wir unsere „Politique de Développement durable(Richtlinie für nachhaltige Entwicklung). Zu der Zeit kam hinzu, dass unser größter institutioneller Geldgeber, das belgische Ministerium für Entwicklungszusammenarbeit, die von ihm geförderten NGOs nachdrücklich zur Verabschiedung einer solchen Richtlinie aufforderte. Unser Umweltengagement erhielt einen weiteren Schub, als wir 2015 – und dann erneut 2019 – das von der Region Brüssel herausgegebene Ökolabel (Label Entreprise Ecodynamique) beantragten und erhielten. Eine Richtlinie zu nachhaltiger Entwicklung schriftlich fixiert und ein Umweltlabel erhalten zu haben, hat uns sehr geholfen, die Motivation bei Mitarbeitenden, Ehrenamtlichen und Förderern zu steigern, indem wir uns ganz klar zu unserem Umweltengagement bekannten.

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Bei eRko versuchen wir jeden Tag, einen kleinen Beitrag zu leisten. Zum Beispiel indem wir öffentliche Verkehrsmittel benutzen, bei Fahrten zu Versammlungen oder Veranstaltungen die Zahl der PKWs reduzieren und lieber mit der Bahn fahren oder Fahrgemeinschaften bilden. Wenn wir Gäste haben oder Seminare und Workshops organisieren, kaufen wir Lebensmittel und Getränke für die Pausen in Unverpacktläden. Wo immer möglich und logistisch sinnvoll, reisen wir mit dem Zug statt mit dem Flugzeug oder Auto (z. B. zu Treffen mit Partnern in Österreich). Leider haben wir keine präzise Strategie, um unseren ökologischen Fußabdruck systematisch zu reduzieren.

FEC beschäftigt sich seit 2011 im Rahmen der Kampagnenarbeit mit Nachhaltigkeit und Klimabilanzen. Allerdings schauen wir nicht als Organisation auf unseren eigenen ökologischen Fußabdruck. Wir haben momentan dazu keine dezidierte Richtlinie oder schriftlichen Vorgaben. Gleichwohl gibt es in unserer Organisation eine Reihe von nachhaltigen Praktiken, mit denen wir die Umweltauswirkungen unserer Arbeit verringern. Wir sind von CIDSE aufgerufen, uns dieser Thematik anzunehmen. Nach einer Analyse der Situation in Portugal und bei unseren Partnern vor Ort kamen wir zu dem Schluss, dass Nachhaltigkeit in direktem Bezug zu unserem Auftrag steht. Deshalb haben wir begonnen, diese Themen regelmäßig in Schulen, bei Kampagnen, Partnern vor Ort, Produzent*innen, Kleinbäuerinnen und ‑bauern sowie Entscheidungsträger*innen (auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene) aufzugreifen. „Nachhaltige Lebensweisen“ ist inzwischen eine der zentralen Säulen für den Strategieplan von FEC für 2017-2021.

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In unserer Organisation wuchs das entsprechende Bewusstsein vor allem 2015 dank der Veröffentlichung der Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus, Laudato Si’. Als wir dann anfingen, verschiedene nationale und internationale Wallfahrten zu organisieren, verstärkte das noch die Botschaft der Enzyklika. Ein weiterer Faktor, der in diesem Zusammenhang eine Rolle spielte, war das persönliche Engagement unserer Mitarbeitenden. Wie bei uns das Bewusstsein für die Thematik „wach“ gehalten wird, zeigte sich erst unlängst nach der Rückkehr der jungen Helferinnen und Helfer von der CIDSE-Jugendfreizeit „Change for the Planet, Care for the People“, organisiert im August 2019 von CAFOD in Großbritannien. Zurück im Büro wiesen die jungen Leute dank ihrer Erfahrung in dem sechstägigen Zeltlager den Rest des Teams auf die Notwendigkeit hin, dass wir uns bei FOCSIV mit dem eigenen ökologischen Fußabdruck beschäftigen und prüfen müssen, wie wir mit Einwegartikeln aus Kunststoff umgehen, wie wir unsere Heizung einstellen, wie wir PKWs nutzen, wie wir uns zu Dienstreisen stellen, mit Haushaltsmitteln umgehen … Obwohl wir also noch keine Nachhaltigkeitsstrategie aufgestellt haben, ist uns die Wichtigkeit des Themas doch sehr bewusst.

Für das KOO-Netzwerk hat der Prozess eigentlich 2015 begonnen. Seinerzeit verabschiedete die österreichische Bischofskonferenz eine Klimaschutzerklärung, die für die katholische Kirche in Österreich drei Ziele definierte, nämlich die Entwicklung von 1.) Klimaschutz- und Energiestrategien mit Umsetzungsplänen, 2.) ökosozialen Beschaffungsordnungen und 3.) Nachhaltigkeitsleitlinien in allen Diözesen. Da es schon in verschiedenen Diözesen Nachhaltigkeitsleitlinien gab, machte es für KOO keinen Sinn, umfassende eigene Nachhaltigkeitsleitlinien für Organisationen auszuarbeiten, die in der Weltkirche und der internationalen Entwicklungszusammenarbeit tätig sind. So beschloss man, KOO-Klimaschutzleitlinien zu entwickeln, die es ermöglichen würden, die bereits bestehenden Vorgaben in das operative Geschäft mit aufzunehmen; dazu wurden die wesentlichen Aspekte für das Netzwerk ausgewählt und ergänzt. Auf der Grundlage dieser Leitlinien sind die Mitgliedsorganisationen gehalten, mindestens drei Punkte auszuwählen, an denen sie für die Dauer eines Jahres arbeiten. Zu Beginn machten sich einige kleinere Mitglieder Sorgen, weil sie für diese Art von Arbeit kaum freie Kapazitäten hatten. Schnell allerdings merkten sie, dass sie vieles bereits umsetzen und anderes mit geringem Aufwand würden erreichen können. Einige der größeren Mitglieder haben eigene Leitlinien zum Thema umweltfreundliches Büro/Nachhaltigkeit.

MISEREOR engagiert sich seit über 60 Jahren in internationalen Entwicklungsprojekten auch für den Erhalt einer intakten Umwelt und nachhaltiges Wirtschaften, damit zukünftige Generationen auf unserer Erde leben können. Von Anfang an hat MISEREOR die Bevölkerung und Entscheidungsträger*innen in Deutschland dazu aufgerufen, darauf zu achten, welche Ressourcen sie verbrauchen, und diesen Verbrauch zu reduzieren. MISEREOR erhebt diesen Anspruch auch an sich selbst. Nachhaltige Haushaltsplanung steht ganz oben auf der Prioritätenliste. Deshalb hat MISEREOR eine nachhaltige Beschaffungsordnung verabschiedet und nutzt ein systematisches Umweltmanagement im Einklang mit dem System für Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung (EMAS) der EU, das externe Validierungen vorsieht. Unser Ziel ist es, CO2-Emissionen, die durch die Arbeit von MISEREOR verursacht werden, zu vermeiden oder zu reduzieren und alle übrigen Emissionen durch den kirchlichen Kompensationsfonds Klimakollekte zu kompensieren. Indem Umweltaspekte in der Entwicklungszusammenarbeit fest verankert werden, erhält der christliche Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung in unserer Projektarbeit eine internationale, globale Dimension. Die Einbeziehung von Partnern im Ausland und von regionalen und nationalen Geschäftspartnern erfolgt in der Absicht, ein kollektives Bewusstsein für nachhaltige Lebens- und Arbeitsweisen zu schaffen. Durch das Umweltmanagement verfolgt MISEREOR das Ziel, die eigene Glaubwürdigkeit zu stärken und anderen Gruppen und Einrichtungen in Kirche und Gesellschaft Vorbild zu sein. Zusammen mit MISEREOR dienen auch die Mitarbeitenden als Beispiel dafür, wie man zu einem nachhaltigen Lebensstil beitragen kann.

Trócaire begegnet seit mehr als einem Jahrzehnt den Folgen des Klimawandels in den ärmsten Ländern der Welt. Wir unterstützen Gemeindendabei, ihr Leben nach klimabedingten Katastrophen wieder in den Griff zu bekommen und im Hinblick auf künftige Klimaschocks größere Resilienz zu entwickeln. Wir machen uns auch für Maßnahmen auf nationaler und internationaler Ebene stark, sensibilisieren die Bevölkerung in Irland und rufen zum Handeln auf. Wir haben uns wiederholt mit der Klimabilanz unserer Organisation zu beschäftigt. Unsere jüngste Initiative – namens GLAS (irisch für grün) – begann 2016. Es wurde eine Arbeitsgruppe eingesetzt und ein GLAS-Beauftragter in unserem Geschäftsführungsteam ernannt. Wir sammeln jährlich aus all unseren Büros die Daten zu den CO2-Emissionen aus Luft- und Straßenverkehr, Papierverbrauch und Energienutzung. Seit 2017 setzen wir uns jährlich Ziele zur Verringerung unserer Emissionen. Die GLAS-Vorgaben fließen mit ein in die operative Jahresplanung und Haushaltsplanung unserer Organisation, um konsequent weitere Emissionsverringerungen zu erzielen und sicherzustellen, dass der Umweltschutz im Mittelpunkt all unserer Aktivitäten steht.

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Im Sekretariat der CIDSE ist die Entwicklung und Durchführung von Strategien zur Beurteilung und Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks ein fortschreitender Prozess, der vor mehr als zehn Jahren begonnen hat. Mit der Zeit haben wir immer mehr auf die ökologischen Auswirkungen von Transporten und Reisen geachtet , die einen Großteil unserer CO2-Emissionen ausmachen, auf die Auswirkungen unseres Bürobetriebs etwa durch Strom-, Wasser- und Papierverbrauch, und haben darüber nachgedacht, welche Umweltauswirkungen Veranstaltungen haben, die wir organisieren oder ausrichten. In diesem Rahmen wurden (durch Treffen und Diskussionen) viele informelle Schritte unternommen, aber auch wichtige offizielle Schritte. Seit 2010 setzen wir auf Richtlinien für Ernährung, Gebäude, Reisen und IT. 2016 wurde unser ökologischer Fußabdruck zu einem festen Bestandteil des Strategieplans und der operativen Planung der CIDSE. Damit besteht ein klares Mandat, konsequent an der Bewertung und Verringerung der ökologischen Folgen unserer Arbeit weiterzuarbeiten; dazu zählt es, für die Mitglieder Gelegenheiten zum gemeinsamen und gegenseitigen Lernen zu schaffen und die bisher erzielten Fortschritte zu überwachen und zu evaluieren. So entstand eine Strategie für ein nachhaltiges Büro und eine aktualisierte und überarbeitete Nachhaltigkeitsstrategie, die verschiedene Aspekte unserer Tätigkeit erfasst (darunter Reisen, Büroorganisation und Veranstaltungen). Es ist ein Prozess, zu dem verschiedene unserer Mitarbeitenden und CIDSE-Mitglieder beigetragen haben.

Würdet ihr gerne eure Erfahrungen aus der Beschäftigung mit dem ökologischen Fußabdruck teilen? Meldet euch! Giorgio Gotra [gotra(at)cidse.org] oder Nicky Broeckhoven [broeckhoven(at)cidse.org]

Bewertung & Einbettung

Im Netzwerk der CIDSE ist es uns ein aufrichtiges Bedürfnis, über die Umweltauswirkungen unseres Tuns und Handelns nachzudenken und uns selbst immer wieder herauszufordern, unseren ökologischen Fußabdruck noch weiter zu reduzieren und damit zu helfen, die Erderwärmung zu stoppen. Im Abschnitt oben wurde die fantastische Arbeit geschildert, die von den CIDSE-Mitgliedern und vom CIDSE-Sekretariat bereits geleistet wird. So ist ein Schatz an Informationen entstanden mit wertvollen Tipps für die weitere Verbesserung des Umweltmanagements. Es ist uns gelungen, viele konkrete und inspirierende Methoden für die unterschiedlichsten Bereiche wie Reisen, Bürobetrieb und Veranstaltungen zusammenzutragen. Dank der Erfahrungen der Mitglieder ließen sich Faktoren identifizieren, die wesentlich, aber oftmals nicht ganz unkompliziert sind, wenn die Beschäftigung mit dem ökologischen Fußabdruck zu einem festen Bestandteil der Arbeit einer Organisation oder eines Netzwerkes werden soll.

Getreu dem Motto „Messen ist Wissen“ zeigt die Erfahrung aus dem Netzwerk der CIDSE, dass ein erster Schritt zur Bewertung von Umweltaspekten darin besteht, zu erkennen, wo eine Organisation überhaupt steht. Deshalb beginnen wir mit Vorstellung von Erfahrungen einzelner CIDSE-Mitglieder, die ihren ökologischen Fußabdruck bewertet haben. Dabei wird auf bestimmte wichtige Schritte in diesem Prozess eingegangen. Die Analyse und das Festlegen von Verringerungszielen ist aber nur ein Teil des Vorgehens. Nach der Erfahrung der Mitglieder können mehrere Faktoren einen großen Einfluss darauf haben, ob eine Organisation die beabsichtigten Ziele und Vorgaben wirklich erreicht. Bei diesen in Abschnitt II erläuterten Faktoren geht es z. B. darum, das Umweltmanagement in den größeren Kontext der Organisation zu integrieren und auf verschiedenen Ebenen Unterstützung dafür zu sichern.

ERFAHRUNG DER MITGLIEDER MIT DER BEWERTUNG IHRES ÖKOLOGISCHEN FUSSABDRUCKS

Wenn eine Organisation ihren ökologischen Fußabdruck verringern will, muss sie zunächst die aktuellen Umweltauswirkungen ihrer Arbeit abschätzen. Die Mitglieder der CIDSE haben dazu unterschiedliche Ansätze genutzt. Trotz der verschiedenen Bewertungssysteme im Netzwerk von CIDSE und der Tatsache, dass die Mitglieder alle in unterschiedlichen „Phasen“ stecken, sind einige Schritte von zentraler Bedeutung in diesem Verfahren. Dazu zählen: Bewertung der Umweltauswirkungen der eigenen Tätigkeit, Priorisierung bestimmter Schwerpunktbereiche sowie Identifizierung und Festschreibung von Zielen und Maßnahmen zur weiteren Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks. Die Bewertung der Umweltaspekte ist aber kein linearer Prozess. Manche Mitglieder betonen, wie wichtig es ist, konsequent Bereiche für Verbesserungen zu auszuwählen.

UMWELTAUSWIRKUNGEN BEWERTEN 

Um im Hinblick auf die Umweltauswirkungen den Istzustand zu bewerten, muss die Organisation eine Analyse und Evaluierung der wichtigsten Umweltaspekte vornehmen, die mit der eigenen Tätigkeit zusammenhängen. Zu diesem Zweck haben einige CIDSE-Mitglieder ein Umweltaudit durchgeführt und/oder externe Beratung in Anspruch genommen, um Mess- und Bewertungssysteme zu erstellen. Andere haben ihre eigenen internen Systeme entwickelt und nach Möglichkeit Werkzeuge und Einrichtungen aus dem Internet genutzt. Vieles hängt dabei von den in der jeweiligen Organisation vorhandenen Ressourcen und Kapazitäten ab.

Zu den Herausforderungen, auf die CIDSE-Mitglieder bei dieser Abschätzung stießen, gehören z. B. Probleme beim Sammeln und Erfassen von Daten (Fehlen von Daten, lückenhafte Daten oder Probleme beim Datenzugang bzw. Speichern der Daten usw.) und das Unterschätzen der benötigten Ressourcen und des Zeitaufwands für den Datenzugang und die Anfertigung der Beurteilungen. Ein gutes Beispiel für diesen ersten Punkt sind online verfügbare CO2-Rechner zur Bestimmung der Umweltfolgen von Reisen. Bei der Berechnung der CO2-Emissionen aus Flugreisen gibt es beispielsweise immer noch viel Unsicherheit im Hinblick auf den Faktor, mit dem die tatsächlichen Emissionen multipliziert werden müssen, um eine zutreffende Idee von den vollständigen Klimafolgen zu bekommen.

SCHWERPUNKTBEREICHE BESTIMMEN 

Ausgehend von der Beurteilung des Ist-Zustands der Organisation haben einige CIDSE-Mitglieder danach bestimmte Schwerpunktbereiche ausgewählt, die sie als Organisation bei ihrem Umweltmanagement in den Mittelpunkt stellen wollen. Am besten wird diese Auswahl getroffen, indem man die Umweltrelevanz der Handlungsbereiche (niedrig, mittel, hoch) mit den Veränderungsmöglichkeiten (niedrig, mittel, hoch) abgleicht.

Die Bewertung ihres ökologischen Fußabdrucks hat vielen Mitgliedsorganisationen von CIDSE vor Augen geführt, dass Reisen bei ihnen die Hauptquelle für CO2-Emissionen sind (siehe auch Abschnitt „Praktische Anregungen“), weshalb das ein wichtiger Schwerpunktbereich ist. Aus verschiedenen Gründen ist es allerdings kein Bereich, in dem sich leicht Veränderungen einleiten lassen. Infolge der COVID-19-Pandemie ist es aufgrund kurzfristiger Anpassungen (z. B. dem Trend zum Arbeiten im Homeoffice) gelungen, Reisen zu vermeiden, aber das sind keine langfristigen Lösungen, und Reisen werden für einen Teil unserer Arbeit weiterhin wichtig sein. Einige CIDSE-Mitglieder haben etwa in ihren Umweltrichtlinien darauf hingewiesen, dass Auslandsreisen einen großen Teil ihrer CO2-Emissionen ausmachen, diese aber wegen ihres Mandats als Organisation nicht weiter reduziert werden können. Dieser Aspekt ist unter Berücksichtigung der vielen Notwendigkeiten und Ziele unserer Arbeit in ganzheitlicher Weise weiter zu diskutieren.

Die Bereiche, in denen eine Organisation die größten Umweltauswirkungen verursacht, sind außerdem nicht immer die, in denen sich kurzfristig Verringerungen erzielen lassen. Mitglieder der CIDSE berichten, dass es wichtig ist, längerfristige, erstrebenswerte Schritten mit kurzfristigen, sofort erreichbaren Ergebnissen zu kombinieren, um Sichtbarkeit und Rückhalt zu erhalten, welche für die Erreichung der auf lange Sicht erwünschten Ziele nötig sind (siehe Abschnitt II).

EINIGE KONKRETE BEISPIELE VON DEN MITGLIEDERN:

BROEDERLIJK DELEN identifizierte verschiedene Arbeitsbereiche. Jedes Jahr wählen sie drei Themen aus ihrem „Green Policy“-Aktionsplan aus, um weitere Verbesserungen herbeizuführen. Im Jahr 2019 ging es um Kommunikation (intern und extern), Reisen (Flüge) und Energie. 2020 liegt das Augenmerk auf Lebensmitteln, Investition/Desinvestition und Gebäuden. (darunter auch „Buen Vivir“ bei der Arbeit) (Arbeitsgruppe „Green Policy“ – Arbeitsmethoden und Planung 2018-2021). 

Basierend auf der ersten Phase des Öko-Audits identifizierte MISEREOR internationale, außereuropäische Dienstreisen und die Materialproduktion als relevante Handlungsfelder in Bezug auf Umweltrelevanz und Veränderungsmöglichkeiten. Für die kommenden Jahre sieht das Umweltteam jedoch Chancen und Handlungsbedarf bei Reisen innerhalb Europas, Veranstaltungen, Wärme und Beschaffung. Die Materialproduktion bleibt auf der Agenda (Misereor Umweltprogramm 2019-2021). 

TRÓCAIRE hatte ursprünglich drei Schwerpunktbereiche ausgewählt (Auslands- und Inlandsreisen und interner sowie externer Druck). Dann nahmen sie noch Energie und Abfall hinzu (TOR, Glas-Initiative, März 2016). 

ZIELEN UND VORGABEN FESTLEGEN

Neben der Beurteilung des Istzustands und der Bestimmung von Schwerpunktbereichen ist es auch gut, sich als Organisation konkrete Ziele zu setzen. Einige CIDSE-Mitglieder beschäftigen sich aktuell damit, wie sie ihre Verringerungsziele am besten festschreiben können. Nach ihrer Erfahrung gibt es dazu verschiedene Möglichkeiten. Zum einen kann man sich einfach ein Ziel setzen, ohne sich dabei auf eine wissenschaftliche Grundlage zu stützen. Das ist ein Ratschlag, den ein CIDSE-Mitglied im Rahmen einer Umweltberatung erhalten hat. Als Grund wurde angegeben, dass es immer gut ist, auf etwas hinzuarbeiten. Ein Ziel kann übererfüllt werden oder auch verfehlt werden, aber wenigstens sind alle Bemühungen auf dieses Verringerungsziel ausgerichtet. Eine andere Methode ist es, sich an international vereinbarten Reduktionszielen zu orientieren. Einige Mitglieder richten ihre jährlichen Reduktionsziele an den Zielen der Pariser Vereinbarung aus, d. h. 40 % weniger Emissionen bis 2020, 60 % weniger bis 2030 und null Emissionen ab 2050.

INSTITUTIONELLE VERANKERUNG VON NACHHALTIGKEIT UND UMWELTMANAGEMENT

Wenn ihr damit beginnt, euren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, ist es meistens ratsam, mit kleinen Schritten zu beginnen. Gemeint sind Etappenziele, die leicht zu erreichen, aber gut sichtbar sind und innerhalb der Organisation kommuniziert und verkündet werden können. So entsteht die nötige Motivation, um weiterzumachen und in den folgenden Schritten den Fußabdruck noch mehr zu reduzieren. Wie es ein CIDSE-Mitglied formuliert: „Wir versuchen jeden Tag, einen kleinen Beitrag zu leisten.“

Die Arbeit am ökologischen Fußabdruck institutionell zu verankern, hat klare Vorteile, vor allem wenn es um die Skalierung der Bemühungen geht. Die CIDSE-Mitglieder erkunden hier gerade verschiedene Möglichkeiten, wie genau das passieren kann. Nach ihrer Erfahrung können mehrere Faktoren einen großen Einfluss darauf haben, ob eine Organisation die anvisierten Ziele und Vorgaben wirklich erreicht. Dazu gehören:

  1. Verankerung des Umweltmanagements in den Strategie- und Planungsinstrumenten der Organisation;
  2. Verfügbarkeit zweckbestimmter Ressourcen (finanzieller und personeller Art);
  3. Sicherstellung eines breiten Rückhalts in der Organisation;
  4. Externe Kommunikation über die Arbeit am ökologischen Fußabdruck;
  5. Teilen von Erfahrungen mit anderen Organisationen, Partnern und Netzwerken.

Für weitere Informationen zu jedem der oben genannten Faktoren klicken Sie auf das Bild unten.

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Praktische anregungen

Nachstehend wird vorgestellt, was sich das CIDSE-Netzwerk zum Schutz der Umwelt schon alles hat einfallen lassen. Natürlich handelt es sich nicht um eine vollständige Übersicht, aber doch um einen guten Überblick über die verschiedenen Aspekte, die das CIDSE-Netzwerk schon berücksichtigt, um sich möglichst umweltschonend zu verhalten. Manche der Methoden werden bereits umgesetzt, während andere eher als erstrebenswert angesehen werden. Momentan enthält dieser Abschnitt eine Sammlung von beispielhaften praktischen Anregungen von Broederlijk Delen, Entraide & Fraternité, Trócaire, CAFOD, Fastenopfer, KOO, Misereor und dem Sekretariat der CIDSE. Sie alle haben Leit- oder Richtlinien für ihre Arbeit am ökologischen Fußabdruck verabschiedet. Dabei handelt es sich um dynamische und lebendige Dokumente, die regelmäßig aktualisiert und an lokale bzw. regionale Kontexte angepasst werden. Einige Mitglieder haben detaillierte praxisbezogene Informationen für die Umsetzung ihrer Richtlinien, etwa im Anhang dieser Dokumente, zusammengetragen. Darunter sind teils spezifische Anforderungen an bestimmte Aktivitäten oder Produktgruppen (Bewirtung oder Büroausstattung), teils konkrete „Beschaffungsempfehlungen“ für Produkte und Räumlichkeiten.

Mit der regelmäßigen Überarbeitung und Aktualisierung des Ökologischen Fußabdrucks CIDSE werden in Zukunft weitere inspirierende Praxistipps von CIDSE-Mitgliedern hier aufgenommen.

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Themen für die weitere reflexion & diskussion

Emissionsausgleich

Manche CIDSE-Mitglieder denken über einen Ausgleich für nicht vermeidbare Emissionen nach. Aktuell sorgen einige durch Einzahlung in externe Kompensationsfonds dafür. Andere wählen ein anderes Verfahren und begründen das damit, dass ihre Organisation bereits Geld für „Kompensations“-Maßnahmen bereitstellt und dass das Geld besser in die Umweltarbeit der Partner fließt als zwecks „Kompensation“ an Fremdorganisationen. Andere wollen aber auch den Eindruck vermeiden, dass mit dem Ausgleich alles erledigt ist – ein Eindruck, der möglicherweise sogar zu mehr Emissionen führen und die ganzen anderen Bemühungen um die Emissionsverringerung gefährden könnte. Darüber hinaus gilt es, die negativen und positiven Effekte der gesamten Organisation gegeneinander abzuwägen.

Die Frage, ob eine Kompensation gezahlt werden soll oder nicht und in welcher Form ein Ausgleich erfolgen kann, ist nicht einfach zu beantworten und verlangt die Berücksichtigung einer Vielzahl von Aspekten. Trotzdem ist es wichtig, dass Entscheidungen über die Verringerung und den Ausgleich von Emissionen innerhalb der Organisation oder des Netzwerks gründlich diskutiert und von allen mitgetragen werden.

Desinvestition

Unter dem Einfluss der Enzyklika Laudato Si’ sind immer mehr christliche Organisationen und Einrichtungen in der ganzen Welt nicht mehr bereit, ihr Geld im Bereich fossiler Brennstoffe anzulegen, sondern unterstützen damit lieber Wirtschaftsaktivitäten, die zu einem Übergang in eine nachhaltige und klimafreundliche Zukunft beitragen. Das gründet auf dem Bewusstsein, für einen schnellen und gerechten Übergang aus dem „fossilen Zeitalter“ hin zu sauberer Energie für alle und einer kohlenstoffarmen Wirtschaft mitverantwortlich zu sein. Einige CIDSE-Mitglieder haben sich selbst verpflichtet, ihre Rücklagen nicht länger in Aktien oder Fonds zu investieren, die mit der Nutzung fossiler Brennstoffe zu tun haben, bzw. in den kommenden Jahren ihre Investitionen aus dem fossilen Bereich zurückzuziehen und in der Folge in nachhaltige Entwicklung, erneuerbare Energien und den Übergang zu einer CO2-armen Wirtschaft zu investieren.

Es ist Zeit für eine Bestandsaufnahme innerhalb des CIDSE-Netzwerkes mit Blick auf die praktische Umsetzung dieser Selbstverpflichtungen, um aus den unterschiedlichen Erfahrungen zu lernen und mit dem gesamten Netzwerk einen vollständigen Rückzug aus Investitionen im Bereich fossiler Brennstoffe zu vollziehen, indem praktische Leitlinien für nachhaltige und verantwortungsvolle Investitionen ausgearbeitet werden.

Folgen des Umweltmanagements im Hinblick auf Flugreisen für die Arbeit mit unseren Partnern

Dieser Punkt zur „Reflexion und Diskussion“ steht im Zusammenhang mit einer breiteren Diskussion darüber, was eine Verringerung der Interkontinentalreisen für die Arbeit des Netzwerkes der CIDSE und die Mitglieder mit Partnern in Übersee bedeutet. Einige Mitglieder haben angemerkt, dass eine Verringerung der Fernreisen zur Senkung der CO2-Emissionen aus dem Luftverkehr (vor allem auf lange Sicht) unweigerlich Auswirkungen auf die Arbeit mit Partnern haben wird. Nötig wären z. B. verstärkte Kapazitäten bei den Partnern und mehr Ressourcen, weil die Partner künftig zunehmend Aufgaben übernehmen müssten, für die bisher die CIDSE-Mitglieder verantwortlich sind. An dieser Diskussion sind auch die Geldgeber zu beteiligen. Oft bestehen sie darauf, zu Beginn, nach der Hälfte oder am Ende der Projekt- oder Programmlaufzeit zu Besuchen und Evaluierungen ins Partnerland zu reisen. Ist das wirklich notwendig oder könnten andere Instrumente oder Verfahren zum Einsatz kommen und in der Praxis dieselben Anforderungen erfüllen? Die Reflexion und Diskussion über die Folgen geänderter Reise-Policys für die Arbeit mit den Partnern wird innerhalb des CIDSE-Netzwerkes noch stark an Bedeutung gewinnen.

Umweltfolgen von digitaler Kommunikation

Der Abschnitt mit „praktischen Anregungen aus dem CIDSE-Netzwerk“ zeigt, dass viele CIDSE-Mitglieder immer weniger Print-Materialien verschicken und nach Möglichkeit digital kommunizieren. So werden Jahresberichte in digitalen Formaten bereitgestellt, Material ist online verfügbar und wird nicht mehr gedruckt; Reisen werden durch Videokonferenzen ersetzt usw. Aber auch digitale Kommunikation verbraucht Energie und trägt zum ökologischen Fußabdruck des Netzwerks der CIDSE bei. Zumindest ein Mitglied der CIDSE beschäftigt sich inzwischen mit dem Energieverbrauch auf seinen Servern und Wegen, auf diesen Servern aufzuräumen (hauptsächlich im Hinblick auf die Speicherung von Fotos und Videos), um die Notwendigkeit von immer größeren Server- und Speicherkapazitäten zu vermeiden. Das ist ein Thema, dass sicher für die CIDSE im Zusammenhang mit der Arbeit am ökologischen Fußabdruck breitere Aufmerksamkeit verdient.

Ökologischer fussabdruck CIDSE - Ressourcen

Nachhaltigkeitsstandards oder ‑richtlinien von CIDSE-Mitgliedern:

Berücksichtigung des ökologischen Fußabdrucks in den Jahresberichten der Mitglieder:

Information zum ökologischen Fußabdruck der Organisation auf den Webseiten der Mitglieder:

Aufruf an Personal, Ehrenamtliche und Interessierte, sich mit dem selber verursachten ökologischen Fußabdruck zu beschäftigen:

Betrachtung der Umweltauswirkungen von Jugendveranstaltungen:

Externe CO2-Rechner zur Emissionsberechnung:

Einschlägige Publikationen von CIDSE:

  • The Climate Urgency: Setting Sail for a New Paradigm: https://www.cidse.org/wp-content/uploads/2018/09/CIDSE-The_Climate_Urgency_Sept_2018.pdf [EN]
    Die Publikation untersucht, wie ein Paradigmenwechsel in unseren Ernährungs- und Energiesystemen, unterstützt von Veränderungen in unserer strukturellen Lebensweise und in der Gesellschaft, in hohem Maße dazu beitragen könnte, die Steigerung der globalen Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen.

Sonstige Informationen zum Thema:

Möchtet ihr die Erfahrungen eurer Organisation mit eurem ökologischen Fußabdruck mit uns  teilen? Oder habt ihr zusätzliche Informationen oder Hilfsmittel? Meldet euch! Giorgio Gotra [gotra(at)cidse.org] oder Nicky Broeckhoven [Broeckhoven(at)cidse.org]